Der WA berichtete am 4. November über das Jubiläum des Elfmeterschießens und da hatte ich die Idee, ebenfalls über einige Geschichten aus meinem Archiv was zu berichten. Im WA war zu lesen, dass erst 1970 das Elfmeterschießen offiziell eingeführt wurde und vorher noch Partien durch ein Entscheidungsspiel, per Los oder Münzwurf entschieden wurden. Die UEFA beschloss dann erst 1975 in Endspielen das Elfmeterschießen einzuführen. Beim Endspiel der Europameisterschaft 1976 zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei wurde es aber erst das 1. Mal angewandt. Uns ist noch allen bekannt, dass Ulli Hoeneß den entscheidenden Elfmeter verschoss und die Tschechoslowakei Europameister wurde. Wann genau beim NFV Landkreis Harburg das Elfmeterschießen eingeführt wurde, kann ich leider nicht sagen. Es muss auf jeden Fall nach 1976 gewesen sein.
Zuerst möchte ich von der Zeit vor dem Elfmeterschießen von zwei Pokalspielen berichten, wo es den Losentscheid und das Wiederholungsspiel gab.
Im Gründungsjahr des TSV Auetal 1965 schaffte unsere legendäre 1. Herren gleich den Aufstieg in die 1. Kreisklasse (eine Kreisliga gab es damals noch nicht) durch zwei gewonnene Endscheidungsspiele und im Kreispokal wollte man auch in das Endspiel kommen. Das Halbfinale fand erst nach den aufregenden Entscheidungsspielen am 12. Juni 1966 statt und es ging gegen den Angstgegner MTV Fliegenberg. Das Spiel endete 3:3 (3:3, 1:1) nach Verlängerung. Unsere Torschützen waren zweimal Adolf Döhring und „Piko“ Schulz. Ein Wiederholungsspiel konnte man so spät in der Saison nicht mehr ansetzen und laut Ausschreibung musste das Los entscheiden. Das Glück war auf der Fliegenberger Seite und der Traum vom Endspiel dahin. Ich schrieb damals: „Bei einigen Spielern merkte man doch, dass sie am Vorsonntag alles gegeben hatten und nicht in der Lage waren, das Tempo zu steigern.“
Hier das Meisterfoto von damals: Obere Reihe Paul Weselmann, Rudi Harms, Trainer Klaus Sack, Hans-Jürgen „Piko“ Schulz, Adolf Döhring, Klaus Balcerczyk, Alfred „Fredi“ Ritter, Heinz Balcerzyk, Obmann Horst Dreller, Manfred Mager. Unter Reihe Erich Petersen, Heinz Meyer, Peter Beecken, Gustav Werner und Ernst Riedel.
1973 dann hatten wir endlich das Pokalendspiel erreicht und am 2. Juni spielten wir in Hanstedt gegen den Dauerrivalen TV Vahrendorf. 1:1 (0:0, 0:0) nach Verlängerung endete das 1. Spiel. Ich selbst hatte es damals sprichwörtlich auf dem Fuß und mein schwach geschossener Elfmeter in der 44. Minuten wäre die 1:0 Führung gewesen. Nachdem ich im Halbfinale noch 2 Elfmeter sicher zum 3:2 Sieg verwandelte, hatte ich diesmal wohl ein bisschen Nervenflattern und vergab diese einmalige Chance zur Führung. In der Verlängerung gingen die Vahrendorfer dann in Führung, aber Heinz Meyer schaffte in der 109. Minute noch den Ausgleich. So mussten wir eine Woche später nochmals in Hanstedt antreten und verloren das 2. Spiel verdient mit 0:2 (0:0) und aus war der Traum vom Kreispokal. Es spielten damals im 1. Spiel Heiner Witte, Bodo Filter, Manfred Mager, Claus Beecken, Peter Beecken, Werner Beecken, Gustav Bostelmann, Alfred Ritter, Hermann Kruse, Heinz Meyer, Klaus Balcerczyk und eingewechselt wurden Adolf Döhring und Horst Kock.
Ein Mannschaftfoto haben wir wohl aus Enttäuschung über die Niederlage nicht gemacht. Darum hier ein Foto der damaligen Mannschaft aufgenommen nach einem Punktspiel in Ramelsloh im Herbst 1973, wo aber schon einige Spieler der Pokalmannschaft nicht mehr dabei waren. Auf dem Bild sind zu sehen: Ernst Riedel (Obmann), Claus Beecken, Bodo Filter, Werner Beecken, Horst Kock, Jürgen Müller, Hermann Kruse, Klaus Balcerczyk, Trainer Horst "Ulla" Schlikis, Peter Beecken, Adolf Döhring, Heiner Witte, Hartmut Scholz und Jürgen Bostelmann.
Nun möchte ich über drei Bericht vom Elfmeterschießen unserer 1. Herren berichten. Es gab wohl noch viele interessante Elfmeterentscheidungen, insbesondere bei den vielen Pokal-, Hallen- und bei den Kreismeisterschaftsendspielen der Jugend. Unsere A-Jugend zum Beispiel ist 1975/76 und 2017/18 zweimal Kreismeister nach Elfmeterschießen geworden.
Das erste wohl wichtigste und entscheidende Elfmeterschießen einer 1. Herren-Mannschaft war am 17.11.1982 in Wustrow. Im DFB-Pokal wurde in Wustrow der TuS mit 3:5 (1:1, 1:1, :1) nach Verlängerung bezwungen. Werner Meyer, Toppenstedt, Dietmar Jaschke und Dirk Niehaus verwandelten und nur Hinrich Bostelmann verschoss. Die Wustrower verschossen gleich dreimal und so brauchte der jeweils 5. Schütze gar nicht mehr antreten. Warum dieser Sieg so wichtig war, weil danach im Achtelfinale ein ganz großer Gegner auf unsere Mannschaft wartete. Der zwei Klassen höher spielende TuS Celle (Verbandsliga damals und mehrfacher Niedersachsenmeister) war der Gegner. Vor 700 Zuschauern am Rötenbrook war das wohl unser „Jahrhundertspiel“ und es gelang die Sensation. 3:2 in einem mitreißendem Pokalspiel wurde gewonnen. Dietmar Jaschke, Bernd Schäfer und Jens Münch waren die Torschützen. Leider war danach im Viertelfinale schluß. Unglücklich, trotz zahlreicher Chancen zum Sieg, wurde gegen SG Bomlitz/Lönsheide mit 4:5 (4:4, 2:0) nach Verlängerung verloren.
Torwart Horst Winterhoff gegen TuS Celle in Aktion.
Hier ein Bild aus dem Juni 1982 von der damaligen Aufstiegsmannschaft von der Bezirksliga in die Bezirksoberliga. Harald Schreyer (damals noch Trainer, Eckhard Korth hat aber August dann übernommen), Dietmar Jaschke, Jens Münch, Dirk Niehaus, Frank Weselmann, Wilfried Garbers, Werner Meyer (Toppenstedt), Heiner Witte (wechselte in die AH und bei den Pokalspielen war dann Horst Winterhoff im Tor), Ewald Kröger, Bernd Schäfer, Werner Beecken, Uwe Weselmann, Werner Meyer (Garstedt) und Hinrich Bostelmann.
Dann habe ich den Sesationsturniersieg beim Stadtpokal 2018 noch rausgesucht. Der 4. Stadtpokalsieg wurde ganz überraschend von unserer Mannschaft im Elfmeterschießen gegen den Favoriten MTV Borstel/Sangenstedt mit 4:3 (1:1, 1:1, 0:1) nach Verlängerung gewonnen. Held war Torwart Hannes Öhler, der 2 Neunmeter entschärfen konnte. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Dzenan Derlek.
Betreuer Patrick Ostermann, Trainer Thorsten Altmann, Kai Gödeke, Giovanni Düring, Abduhl Rauf, 2 Fans mogelten sich auch noch auf das Bild, Bjarne Raßmann, Dzenan Derlek, Hannes Öhler, Mike Schmütz, Betreuer Patrick Wischhöfer und vorne Chris Bothe.
Zum Abschluss nun das Viertelfinalspiel unserer jungen Mannschaft am 27.9.2020 unter Flutlicht gegen den TSV Heidenau. Das Spiel endete 6:4 (3:3, 1:2) nach Elfmeterschießen. Eine Verlängerung gibt es lt. Den neusten Statuten im Landkreis Harburg nicht mehr. Das Spiel begeisterte und war an Dramatik nicht zu überbieten. 3:1 kurz vor Schluss für die Heidenauer und dann kam der Auftritt von Pokalheld Rene‘ Schäfer. 90. Minute 2:3 durch Rene‘ und es wurden nur 2 Minuten nachgespielt. Geht noch was? Ja, 92. Minute das 3:3 wieder durch Rene‘ und danach war dann auch gleich Schluss. Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Leo Richert verwandelte den ersten und danach traf Michel Kaiser nur das Lattenkreuz. Die Heidenauer hatte den ersten Elfer verschossen und konnten ausgleichen. Die nächsten beiden Elfer hielt unsere Torwart Carl Schenzel, Bjarne Raßmann und Eric Gasasera trafen. Die beiden letzten Schützen brauchten damit nicht mehr antreten. Die Freude war unbeschreiblich und das Halbfinale für unser junges Team ist „unglaublich“.
Ich hoffe, es war für jeden Fußballfreund was dabei. Elfmeterschießen bringt „Würze“ und unheimlich Spannung für Spieler und Zuschauer mit sich. Nun müssen wir nur noch die Corona-Krise überwinden und hoffentlich können wir dann bald wieder Fußball spielen und natürlich auch zuschauen.
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